Geschichte der Gesundheitsreformen
Geschichte der Gesundheitsreformen von 1977 bis 2011
1977 Kostendämpfungsgesetz
- Einführung von Arzneimittel-Höchstbeträgen und Leistungsbeschränkungen
- Abschaffung der Übernahme von Bagatell-Medikamenten durch die Krankenversicherung
- Einführung von Zuzahlungen für Arznei-, Verbands- und Heilmittel
- Streichung der Obergrenze für Eigenbeteiligung bei Zahnersatz von 500 DM
1982 Kostendämpfungsergänzungsgesetz
- Erhöhung der Zuzahlungen für Arznei-, Verbands- und Heilmittel
1983 Haushaltsbegleitgesetz
- Die Krankenversicherung der Rentner ist nicht mehr beitragsfrei
- Weitere Erhöhung der Zuzahlungen für Arznei-, Verbands- und Heilmittel
1989 Gesundheitsreformgesetz
- Einführung einer "Negativliste" für vom Bundesministerium als unwirtschaftlich beurteilte Medikamente
- Ausschluss von Bagatellarzneimitteln
- Einführung von Festbeträgen für Arzneimittel (bei höheren Preisen muss der Patient die Differenz übernehmen) und einer höheren Rezeptgebühr für Arzneimittel
- Verdopplung der Klinik-Zuzahlung
- Kürzung der Leistungen bei Zahnersatz (auf 50% der Kosten) und bei kieferorthopädischer Behandlung (auf 75% der Kosten und nur im Erfolgsfall).
- Aufnahme erweiterter Früherkennungsuntersuchungen und Leistungen einer häuslichen Pflegehilfe bei Pflegebedürftigkeit in den Leistungskatalog
- Kürzung des Sterbegeldes
1993 Gesundheitsstrukturgesetz
- Freie Wahl der Krankenkasse ab 1997 für alle Versicherten
- Einführung der Budgetierung von Arztleistungen
- Erhöhte Zuzahlungen für Medikamente sowie erhöhte Zuzahlungen bei Zahnersatz, Heilmitteln und Krankenhausbehandlung
- Staffelung der Zuzahlungsbeträge für Medikamente nach Packungsgröße
1995 Einführung der Pflegeversicherung
- 01.01.1995 Versicherungs- und Beitragspflicht
- 01.04.1995 Leistungen für ambulante Pflege
- 01.07.1995 Leistungen für stationäre Pflege
1996 Beitragsentlastungsgesetz
- Streichung des Zuschusses zum Zahnersatz für Versicherte, die nach dem 31.Dezember 1978 geboren sind.
- Abschaffung der Erstattung für Brillengestelle
- Erhöhung der Zuzahlungen für Arzneimittel
- Leistungskürzungen und Zuzahlungserhöhungen bei Kuren
- Absenkung des Krankengeldes
1997 GKV-Neuordnungsgesetz
- Weitere Erhöhung der Zuzahlungen für Arzneimittel, Krankenhausbehandlung und Heilmittel
- Streichung des Kassenzuschusses für Zahnersatz für alle ab 1979 geborenen
- Erhöhung der Eigenbeteiligung bei Fahrtkosten
- Notopfer Krankenhaus
1999 Gesetz zur Stärkung der Solidarität in der gesetzlichen Krankenversicherung
- Reduzierung der Zuzahlungen für Arzneimittel
- Wiedereinführung der Zahnersatzleistungen für nach 1978 Geborene
- Rückkehr zum Sachleistungsprinzip beim Zahnersatz
- Wiedereinführung der Budgets für Arzthonorare, Arznei- und Heilmittel, Krankenhäuser
2000 Gesundheitsreform
- Stärkung der Gesundheitsförderung, Vorsorge und Rehabilitation
- Verschärfung der Budgets für Arzthonorare, Arzneien und Krankenhäuser, Regresspflicht bei Budgetüberschreitung
- Umstellung auf Fallpauschalen bei der Krankenhausbehandlung
2001 Ablösung der Arzneimittelbudgets
- Ablösung des Arznei – und Heilmittelbudgets
2002 Arzneimittelausgabenbegrenzungsgesetz
2002 Beitragssatzsicherungsgesetz
- Anhebung der Versicherungspflichtgrenze
- Absenkung der erstattungsfähigen Preise für zahntechnische Leistungen
- Halbierung des Sterbegeldes
- Verpflichtung der Apotheken und der Pharmaindustrie zu Rabatten für die Krankenkassen
2004 Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GMG)
- Abschaffung des Sterbegeldes
- Abschaffung des Entbindungsgeldes
- Volle Beitragspflicht für Betriebsrenten und Versorgungsbezüge
- Reduzierung des allgemeinen Beitragssatzes um 0,9% und Einführung eines nur vom Arbeitnehmer zu zahlenden Beitrags von 0,9%
- Einführung der Praxisgebühr
- Zuschüsse für Sehhilfen nur noch für Kinder
- Fahrtkosten werden nur noch in medizinisch zwingenden Fällen übernommen
- Abschaffung der Erstattung von nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten
- Zuzahlung für Arzneimittel zwischen 5,- € und 10,- €
- Leistungsbegrenzung bei Zahnersatz auf Festzuschüsse
- 10% Selbstbeteiligung für Heilmittel plus Rezeptgebühr
- Selbstbeteiligung bei Hilfsmitteln
- Erhöhung der Zuzahlung im Krankenhaus
2007Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV – WSG)
- Einführung der Krankenversicherungspflicht in Deutschland (ab 01.04.2007 bzw. 01.01.2009)
- Einführung des Basistarifs in der PKV, der den Leistungen der GKV entspricht und für den Kontrahierungszwang besteht
- Schaffung des Gesundheitsfonds zum 01.01.2009 mit einem bundesweit einheitlichen Beitragssatz
- Erlaubnis für die Kassen, Zusatzbeiträge zu erheben oder auch Beiträge zu erstatten.
- Erlaubnis für die Kassen, Wahltarife anzubieten
- Versicherte in der PKV dürfen bei einem Versichererwechsel Teile ihrer Alterungsrückstellungen mitnehmen
- Impfungen und Kuren werden zu Pflichtleistungen der GKV
2008 Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung (PfWG)
- Schrittweise Anhebung der Sätze für ambulante Sachleistungen, des Pflegegeldes sowie – bei Pflegestufe III – der stationären Leistungen
- Einführung des Anspruchs auf „Pflegezeit“ für Arbeitnehmer gegenüber Arbeitgebern mit mindestens 15 Beschäftigten
- Erhöhung des Beitragssatzes
- Einführung einer Leistung von 100,- € bis 200,- € monatlich bei Demenz
2011 GKV-Finanzierungsgesetz und Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz
- Erhöhung der Beitragssatzes und Festschreibung des Arbeitgeberanteils
- Kassen dürfen je nach Bedarf unbegrenzt Zusatzbeiträge erheben, die bei Überschreiten von 2% der beitragspflichtigen Einnahmen des Versicherten über einen Sozialausgleich begrenzt werden
- Pharmaunternehmen müssen bei neuen Medikamenten den Zusatznutzen nachweisen und dann wird der Preis mit den Kassen ausgehandelt – bei nicht nachweisbarem Zusatznutzen wird ein Festbetrag festgelegt, der nicht zu höheren Behandlungskosten führen darf